Zuerst hatten wir viele Schauergeschichten über Air India gehört und gelesen. Allerdings ist es ja nunmal so, es steht und fällt mit der Crew und wir können uns nicht vorstellen, dass es so unglaublich ungepflegt an Board zugehen soll. Deshalb war es für uns wichtig, alles auszublenden und unvoreingenommen an die Sache heranzugehen. Im Andaz Delhi Airport Hotel hatten wir jedenfalls die Nacht zuvor nur äußerst positive Erfahrungen gemacht, so kann es gerne weiter gehen. Somit fliegen wir die Air India Business Class in derer Boeing 787-8 auf Langstrecke von Delhi nach Paris. Wir waren sehr gespannt, wie es am Flughafen, in der Lounge und an Board des neun Stunden Fluges ablaufen wird.
Indira Gandhi International Airport
Zuerst solltet ihr wissen, die Reise fand Ende November 2022 statt. Zu diesem Zeitpunkt war es notwendig, dass jeder Fluggast nachweisen kann, dass er in den nächsten drei Stunden einen Flug antritt. Andernfalls ist das Betreten des Flughafenterminals nicht möglich. Entspannt um die Mittagszeit kommen wir am internationalen Terminal an und in wenigen Minuten sind wir auch schon im Innenbereich. Dabei reichte es aus, dass wir eine Buchungsbestätigung seitens Air India hatten und noch kein Flugticket. Weiter geht es zum Check In, unproblematisch und zügig, gleiches gilt für die Sicherheitskontrolle. Dabei war die Besonderheit, dass keinerlei elektrische Geräte im Handgepäck sein dürfen. Somit haben wir zum ersten Mal elektrische Zahnbürste, Rasierer, Stromadapter und einfach alles, was nur elektrisch aussieht, auspacken müssen. Kein Vergleich zu Mexiko, da war es strenger und hatte länger gedauert.
Weiter geht es in die Air India Business Class Lounge, wir schauen nur kurz rein, denn das Boarding beginnt bald – angeblich. Vom Angebot her eher mager, ein paar Schnittchen und alkoholfreie, zuckerhaltige Getränke, bis auf Wasser. Alles andere ist laut Regierung nicht erlaubt, so zumindest laut Hinweisschild.
Air India Business Class 787-8
Am Gate angekommen, sollte das Boarding schon beginnen, was de facto nicht der Fall war. Wie dem auch sei, warten wir, bis es los geht. Zuerst wird die Economy Class mit dem Gate rechts und später die Business Class, mit dem Gate links geboardet. Zwei Brücken, durch Glaswände voneinander getrennt, interessantes Konzept. Angekommen an Board, die 2-2-2 Konfiguration mit richtig breitem Sitz und Platz nach vorne zum Ottoman. Selbst wenn der Sitznachbar zum Gang hin schläft, ist es ein Einfaches über diesen ohne Störung drüber zu gelangen. Hat also auch seine Vorteile, wenn eine solche Bestuhlung zum Einsatz kommt. An Board werden wir mit einem Willkommensgetränk, entweder Lassi oder Wassermelonensaft, begrüßt. Ausserdem wird die Menükarte und Slipper sowie Socken verteilt. Ein Amenity Kit gibt es auf diesem Flug nicht.
Zugegeben, die Sitze haben die besten Jahre hinter sich, deutliche Gebrauchs- und Abnutzungserscheinungen sind überdeutlich zu erkennen. Dennoch eine saubere Kabine, ein sauberer Waschraum, sowohl am Anfang als auch am Ende des Fluges. Das Entertainmentsystem der Air India Business Class wirkt verspielt und geht soweit in Ordnung. Zwar ist die Auswahl an Filmen beschränkt, dennoch haben wir schon deutlich schlechtere Systeme erlebt. Nachdem wir die Reiseflughöhe erreicht haben, beginnt der Aufbau der mobilen Bar. Nicht von Trolleys wird in der Kabine serviert, sondern von speziellen Wagen. Hat was muss ich sagen, alles da und dennoch stilvoll präsentiert. Jedoch war auf unserem Flug der Crew wohl kalt, es war stets deutlich zu warm und auch auf mehrfache Nachfrage sagte man uns, es ist auf 23 Grad gestellt und geht nicht kälter. Okay, nehmen wir das mal so hin, schließlich war auch keine Kühlmöglichkeit für Champagner oder Weißwein vorhanden. Beides wurde stets zur Raumtemperatur serviert.
Schlussendlich wurde auch zeitnah unser Essen serviert, war guter Durchschnitt, kann man sich eigentlich nicht beschweren. Ebenfalls, dass stets individuell aus der Galley serviert wurde und aufmerksam auch Getränke den Flug über nachgeschenkt wurden. Dabei offerierte uns der Flugbegleiter auch immer wieder Nüsse, wäre da nur die Kühlung für den Weißwein vorhanden. Abschließend gab es vor der Landung noch einen Snack, mehr hätten wir aber auch nicht wirklich essen können.