Was steckt hinter Global Airlines, der neuen britischen Fluggesellschaft, die vier gebrauchte A380 gekauft hat?

Letzten Donnerstag fand die offizielle Launch-Party für die neueste britische Fluggesellschaft, Global Airlines, statt. Vielleicht habt Ihr bereits von ihr gehört. Die Airline sorgte nämlich vor ein paar Wochen für Aufsehen, als sie ankündigte, vier A380 Flugzeuge gekauft zu haben – und zwar ausdrücklich gekauft, nicht geleast. Der erste A380 ist bereits ausgeliefert worden.

Es ist nicht alltäglich, dass eine Start-up-Fluggesellschaft Flugzeuge kauft, geschweige denn das größte Passagierflugzeug der Welt, das viele Fluggesellschaften bereits abgeschrieben haben. Das war der erste Hinweis darauf, dass Global Airlines mehr als nur eine Papierfluggesellschaft ist. Außerdem lässt es auch darauf schließen, dass hinter Global Airlines finanzstarke Unterstützer stehen.

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Global Airlines wurde von James Asquith gegründet, welcher als einer der ursprünglichen Reise-Influencer gilt. Vor einem Jahrzehnt war er die jüngste Person, die alle 196 Länder der Welt besucht hat, und erfreut sich über mehr als eine Million Follower auf Instagram. Seitdem hat James eine Website für den Tausch von Ferienhäusern namens Holiday Swap ins Leben gerufen und jetzt startet er eine Fluggesellschaft.

Das Starten einer brandneuen Fluggesellschaft ist nicht billig. In den vergangenen Jahren haben dies einige Unternehmen versucht, darunter flyPop und Hans Airways, die beide Flüge von Großbritannien nach Indien starten wollten. Keine von ihnen hat jedoch den Betrieb aufgenommen.

Das Geld für Global Airlines kommt zumindest teilweise von der Holiday Swap Group und anderen Investoren, darunter Scheich Juma bin Dalmook Al Maktoum, ein Mitglied der Herrscherfamilie von Dubai. Es scheint eine ziemlich vielfältige Gruppe von Investoren hinter diesem Projekt zu stehen und keine einzelne Person das Ganze finanziert.

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Global Airlines möchte den transatlantischen Luftfahrtmarkt stören, indem sie eine Flotte von Premium-A380s von Gatwick aus betreibt. Die ersten Flüge sind derzeit für den Sommer 2024 nach New York geplant.

An Board möchte Global Airlines ein Premium-Erlebnis mit First-Class, Business-Class und Economy anbieten. Die Airline plant, mit fast so vielen Premium-Sitzen, wie British Airways auf ihren A380 zu fliegen.

Die anfänglichen vier A380, die bei Global eintreffen, sind Gebrauchtflugzeuge von Singapore Airlines. Diese verfügen über 471 Sitze, davon 12 in der First Class, 60 in der Business-Class und die verbleibenden 399 in der Economy-Class.

Es gibt jedoch noch viele Hürden, die Global Airlines davon abhalten könnten, abzuheben. Bislang hat die Fluggesellschaft weder eine Betriebslizenz noch ein Air Operator Certificate (AOC), deren Erhalt eine erhebliche Zeit in Anspruch nehmen kann. 

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Am Donnerstagabend auf der Launch-Party wurden nur wenig neue Information bekannt gegeben, außer dass eine Partnerschaft mit American Express nach einjährigen Verhandlungen bereits unterzeichnet wurde.

Es bleiben natürlich noch viele Fragen offen. Auf den ersten Blick aber scheint Global Airlines der konventionellen Luftfahrtstrategie, zumindest über den Atlantik, entgegenzufliegen. Kein Fluggesellschaften-Start-up hat jemals den A380 als sein erstes Flugzeug eingeführt, geschweige denn, diese dann gleich gekauft.

Es bleibt definitiv spannend und wir werden die Entwicklung vom Global Airlines weiter verfolgen. Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft und innovative Start-ups haben schon in so manchen Bereichen ein Umdenken hervorgerufen und ganze Märkte durchgeschüttelt. Global Airlines zeigt aktuell deutlich, dass sie es wirklich ernst meinen.